Johann Werth zurück


war Landarbeiter und hatte lange Jahre auf umliegenden Gütern unter anderen in Rossow, Krugsdorf und Breitenstein gearbeiten. Offensichtlich war er ein streitbarer Mensch. Dadurch lassen sich recht häufige Umzüge der Familie erklären.

In Gorkow, einem alten Bauerndorf (Vorpommern, Uecker-Randow-Kreis) wurde die Familie sesshaft. In dieser Gemeinde erhielt er die relativ selbständige Stelle eines Nachtwächters. Damit war er nur der Gemeinde verpflichtet. Er hatte dabei die Pflichten eines Kirchen- und Schuldieners zu erfüllen. (Schule heizen und reinigen, Kirche reinigen, Glocken läuten, Blasebalg der Orgel bedienen) Das Nachtwächteramt stammte aus dem Mittelalter, hatte für Mensch und Tier eine große Bedeutung im Schutz vor dem Feuer. Bekannt ist z.B. das Gorkow um 1800 vollständig bis auf die Gebäude des Bauern Friedrich Krause abbrannte. Häuser und Ställe waren mit Stroh gedeckt. Weitere Lebensgrundlage war für Johann die Landwirtschaft auf Kirchen- und Pachtland sowie Pachtwiesen. Die Familie hatte in der Regel zwei Kühe, vier Schweine und Kleinvieh, baute Kartoffeln, Roggen, Futterrüben und Tabak an. Die fällige Pacht wurde bei den Verpächtern in Form von Arbeitsleistungen vergütet. Die Ehefrau Wilhelmine kam nach Erzählungen die Tochter aus einer Hugenottenfamilie. Ein Bild von Wilhelmine existiert nicht. Johann lebte später beim Sohn und zog Ende der 1920-ger Jahre zur Tochter Berta. Seine Amtspflichten wurden später vom Schwiegersohn Franz Bennewitz warscheinlich bis 1950 ausgeübt. Die Nachtwächterei endete wohl bereits nach dem Ersten Weltkrieg.
Als Episode ist bekannt, dass Urgroßvater Johann in der Inflationszeit eine Kuh für etliche Millionen Reichsmark verkaufte. Tags darauf erhielt er für das Geld gerade mal ein Paket Streichhölzer und ein Paar Holzschuhe. Er war aber einmal im Leben Millionär.

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